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Unsere Geschichte beginnt im April 1993.

Während eines Urlaubs in Kenia hatten wir den Kellner Solomon in seinem Haus in Ukunda besucht. Wir, das sind Frank Müther sowie Micki und Stefan Wentzel.

Solomons 24 Quadratmeter grosse Wohnung bot genug Platz für uns, ihn und acht seiner Freunde. Die höchstens 30 Kubikmeter Luft war auf ca. 45° Celsius angewärmt und stand still wie die Leibgarde der Queen während ihrer Geburtstagsparade. Wir tauschten Geschichten aus und diskutierten eifrig über die Unterschiede zwischen Afrika und Europa. Die Stimmung war ausgezeichnet bzw. war es spätestens, nachdem wir mehrere Biere mit Brandy verkostet hatten.

Das hatte Folgen. Nach ein paar Stunden glaubten wir, für jedes Problem in Kenia eine Lösung zu haben. Eins der Problem war, dass für die Kinder in Ukunda nicht genügend gute Schulen vorhanden waren. Die Eltern hatten die Wahl zwischen Koran- und Staatsschulen (nun ja) und den Schulen im weit entfernten Mombasa.

Das klingt nicht nach einem Problem, wenn man genügend Bier und Brandy unter der Haube hat, also verkündeten wir in unserer beschwipsten Begeisterung, dass der Aufbau einer guten Schule in Ukunda relativ einfach sein sollte. Für den Kauf eines Grundstück und den Bau eines Schulgebäudes veranschlagten wir rund DM 25.000 (für die jüngeren Leser: so nannte sich früher das Geld in Deutschland), die aufzubringen wir für eine gemachte Sache hielten. Angetrieben von der Aussicht darauf, die Welt oder doch zumindest Kenia so gut wie gerettet zu haben, versprachen wir unseren kenianischen Freunden, uns für dieses Projekt in Deutschland nach Kräften einzusetzen.

 

 

Am nächsten Tag setze die Ernüchterung ein, erste Bedenken meldeten sich an, aber wir hatten uns gegenüber den Kenianern so weit aus dem Fenster gelehnt, dass wir ihnen wenigstens einen Versuch schuldeten. Und wir hatten Glück. Zurück in Deutschland fanden wir tatsächlich in kurzer Zeit eine Firma, die eine Spende von DM 25.000 zusagte, je nach Fortschritt des Projektes sogar bis zu DM 50.000.

In den folgenden drei (!) Jahren reisten wir insgesamt mehr als ein Dutzend mal nach Kenia, um das Projekt umzusetzen. Mit Hilfe von Jeremiah (Jerry) Murungi, dem damaligen Resident Manager des Robinson Club Baobab (heute: Baobab Beach Resort), Solomon und seinen Freunden wurde ein Grundstück gekauft, ein Schulgebäude errichtet, Lehrer eingestellt und der notwendige Behördenkrieg abgewickelt. Im Mai 1996 eröffneten wir die Manuel Alexander School, die benannt wurde nach dem Sohn des Inhabers der Firma, die das Projekt mit ihrer Spende ermöglicht hatte.

Die Manuel Alexander School sollte nur die erste von sechs Schulen sein, die unter dem Dach der “Mekaela Academies” zusammengefasst sind. Im Juni 2016 feierten wir das zwanzigjährige Jubiläum unseres Projekts. Aus den drei Gründern ist ein Verein mit zwanzig Mitgliedern und mehr als 1.000 Unterstützern geworden. Da wir immer noch voller Ideen, Energie und Tatendrang sind, ist nicht auszuschließen, dass noch mehr Schulen dazu kommen. Oder andere spannende und sinnvolle Projekte.

Heute (Stand 2019) werden an den Mekaela Academies rund 1.500 Kinder vom Kindergarten bis zum Abitur unterrichtet. Alle Schulen verfügen über einen Internatsbereich, allerdings muss man sich das anders vorstellen als bei Hanni und Nanni, und mit “elitär” hat das schon einmal gar nichts zu tun. Die Unterbringung im Internat kostet die Eltern nur wenig mehr als der tägliche Transport der Kinder zur Schule und ihre Verpflegung. Wir wollen die Umstände nicht schlechter reden als sie sind, aber die Unterbringung im Internat bedeutet für die Kinder eine bessere Versorgung, mehr Sicherheit und größere Lebensfreude.

Mehr als 1.000 Schüler haben die Mekaela Academies bisher durchlaufen. Viele von ihnen studieren in Kenia, einige sogar in Europa, oder haben einen Beruf, und manche bereits eine Familie. Mehr als die Hälfte der Schüler wurde gesponsert, und fast alle halten regelmäßigen Kontakt mit ehemaligen Mitschülern und den Schulen über ein Alumni-Netzwerk. Sie alle erzählen das Gleiche: Ohne eine Ausbildung an den Mekaela Academies, unterstützt durch Programme oder direkte Patenschaften, wäre ihnen ein Leben ohne Not, Armut und Perspektivlosigkeit niemals möglich gewesen.

Zusätzlich zu den Mekaela Academies konnten wir in den 20 Jahren seit der Gründung noch weitere Projekte verwirklichen, die den Menschen in der Region zu Gute kommen.

Wir betreiben zwei Farmen mit insgesamt ca. 20 Hektar Anbaufläche in den nahe gelegenen Shimba Hills, durch die wir einen großen Teil des Lebensmittelbedarfs an den Schulen abdecken. Die Farmen werden auf ökologischer Basis betrieben, es kommen weder Chemikalien, noch Maschinen zu Einsatz. Die Aussaat und die Ernte erfolgt von Hand, das Pflügen mit Hilfe von Ochsen. Das schafft Arbeitsplätze und schont die Umwelt.

Vor einigen Jahren gründeten wir eine Arbeitsagentur, die Arbeitsplätze für die Familienangehörigen unserer Schüler vermittelt. Die Agentur schafft nicht nur Jobs, sie setzt auch höhere Löhne für die Mitarbeiter durch und sorgt dafür, dass die Sozialversicherungsbeiträge pünktlich abgeführt werden. Das wird bei privaten Beschäftigungsverhältnissen oftmals nicht so genau genommen.

Zur gleichen Zeit starteten wir das Programm MMMS (Mekaela Micro Medical Scheme) für eine kostenlose medizinische Grundversorgung unserer Schüler. Die Kosten für das Programm belaufen sich auf 2 Euro im Monat pro Schüler.

Alle Projekte, die Watoto in Kenia betreibt und unterstützt, sind gemeinnützig. Falls, rein hypothetisch, am Jahresende mal Geld übrig sein sollte, ist der Überschuss an die kenianischen Mitarbeiter zu verteilen.

Wir sind sehr stolz darauf, keinem Spender erklären zu müssen, wieviel Spendengelder bei Watoto in die Verwaltung oder in die Werbung fließen, bzw. die Antwort ist denkbar einfach: Gar keine, denn diese Kosten, die durchschnittlich etwa 3.000 Euro pro Jahr betragen, werden am Ende eines jeden Jahres von den Mitgliedern privat getragen.

Und auf noch etwas sind wir stolz: Auf den Erfolg unseres Projekts, den wir an der Zufriedenheit (in dieser Reihenfolge) unserer Kinder, ihrer Eltern, unserer Mitarbeiter vor Ort und unserer Paten und Spender messen.

Finden Sie selbst heraus, warum Sie als Pate oder Spender bei Watoto wirklich allen Grund haben zufrieden zu sein.

Das Jahr 2009 endete für Mekaela Academies mit einem Knall. Das lag nicht am Feuerwerk zu Silvester, sondern an der Zusage von Ian McNair-Brown und Nick Finegold, für die Erneuerung aller Dächer der MAS und der LPS zu sorgen. Die Hilfe von Ian und Nick kam genau zur richtigen Zeit, denn kurz vor der Regenzeit Ende April wurden die Dächer fertig.

Und anders als in den drei Jahren zuvor hatten wir dieses Jahr eine Regenzeit, die ihren Namen auch verdiente. Es regnete teilweise stundenlang, über mehrere Tage hinweg. Ein Segen für die Farmen an der Südküste (auch für unsere), aber ohne Ian und Nick hätten unsere Kinder wohl sprichwörtlich im Regen gestanden.

Wir haben das Geschehen in Bildern festgehalten.

Solarstrom und Kenia, das passt doch wie die Faust auf’s Auge – sollte man meinen. Nur: so einfach ist das nicht. Trotz der in den letzten Jahren enorm gestiegenen Energiekosten hat sich die so genannte Photovoltaik in Kenia nämlich noch nicht durchgesetzt. Warum eigentlich?

Das Hauptproblem ist der staatliche Stromversorger Kenya Power & Light (KPLC). Der weigert sich nämlich, Stromeinspeisungen in sein Netz zu vergüten. Das bedeutet, dass der nachts bezogene Strom zusätzlich bezahlt werden muss, weil der tagsüber von einer Solaranlage produzierte überschüssige Strom nicht aufgerechnet werden kann. Natürlich könnte man den Stromüberschuss auch in Batterien speichern, aber die müssten leistungsfähig sein und wären entsprechend teuer. Eine Schule könnte sich eine solche Anlage im Prinzip gar nicht leisten.

Im Prinzip. Wenn aber ein Unternehmen wir die Phoenix Solar AG sich dazu entschließt, eine komplette Solaranlage mit allem Zubehör inklusive Batterien zu spenden und gleich noch den Techniker mitschickt, der die Installation plant, anleitet und überwacht, dann sieht die Sache ganz anders aus. Dank Phoenix hat die Likunda Primary School heute eine Solaranlage, die so großzügig bemessen ist, dass die Schule auf Strom von der KPLC in Zukunft (fast) verzichten kann und auch noch genügend Leistung vorhanden ist, dass damit u.a. die Wasserpumpe der Lulu High School betrieben werden kann. Damit sind die Mekaela Academies heute (Stand 2011) die einzigen Schulen in ganz Kenia, die über eine solche Solaranlage verfügen.

Die Anlage wurde in zwei Teilen Ende November und im Dezember von Hamburg aus nach Mombasa verschifft. Während die beiden Ladungen auf See waren, traf Jack mit seinem Team die Vorbereitungen für den Aufbau. Eigentlich sind Solaranlagen in Kenia von Zöllen befreit – so dachten wir, und eigentlich stimmt das auch. Doch nachdem die erste Ladung gelöscht worden war und in den Lagerhallen des Hafens auf Abholung wartete, verlangte der Zoll auf einmal mehrere Tausend Euro Einfuhrzoll. Angeblich sollten ausschließlich Solarzellen zollfrei sein. Das Gleiche drohte uns für die Batterien, die ein paar Wochen später ankommen sollten.

Natürlich hätten wir den Rechtsweg beschreiten können und sicher auch Recht bekommen, nur: wann? Die Zeit drängte, denn Thomas Schwarz, der Techniker von Phoenix hatte nur wenige Tage für den Aufbau geplant und musste unbedingt zurück nach Deutschland, und außerdem kostete jeder Tag der Lagerung im Hafen viel Geld. Wir schickten also zwei Lehrer nach Nairobi, um beim Finanzministerium eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Der Minister erteilte die Genehmigung auch innerhalb von wenigen Tagen, und wir konnten die Anlage schließlich an der LPS in Empfang nehmen.

Doch dann traten die ersten Probleme auf…

Die Anlage schwamm noch auf dem Meer, während Jacks Team mit den Arbeiten für den Aufbau der Anlage anfing. Es sollte eine stabile Tragekonstruktion aus Aluminium- und Stahlprofilen errichtet werden, die mindestens 20 Jahre hält.

Zunächst wurden Löcher in den Fels geschlagen, um die Stützpfeiler zu verankern. So etwas ist hier noch gute, solide Handarbeit. Das ist doch Ehrensache. Anschließend wurde Beton in die Löcher gefüllt.

Nachdem die Stützpfeiler in den Beton eingelassen wurden, montierte das Team die Trageprofile. Thomas Schwarz, der Techniker von Phoenix Solar, hatte den Winkel für eine ideale Sonnenausbeute berechnet. Danach war aber erst einmal Pause, denn die Anlage lagerte noch im Hafen.

Endlich war das Material aus Deutschland angekommen. Mehrere Tonnen Hightech Zeugs wurden im Speisesaal der LPS einquartiert: Solarzellen, Profile, Kabel, Schalter, Gehäuse usw.
Jack hatte nur drei Tage Zeit, die Solarzellen zu montieren, denn Herr Schwarz musste zu einem festen Termin zurück nach Deutschland. Tag 1. Die erste Lage Solarzellen wurde auf den Querstreben aus Aluminium befestigt.

Immer noch Tag 1: Die zweite Lage “passt, wackelt und hat Luft.”

Tag 2: Die mittlere Reihe war fast fertig, das Team hatte inzwischen genügend Praxis und wurde immer sicherer, besser und schneller.

Tag 3: Die Solarzellen waren komplett montiert, die Kabel lagen bereit für eine Verbindung ins Power House, der Schaltzentrale für die Anlage.

Herr Schwarz war skeptisch, wie er zugab, aber Jacks Team hatte es geschafft. In nur drei Tagen wurden die Solarzellen auf die Träger montiert.

Die gesamte Fläche hat fast die doppelte Größe eines Tennisplatzes.

Stolz und glücklich: Jack und sein Team nach vollbrachter Leistung. Abends gab es als Dankeschön und zur Anerkennung ein paar Bierchen, die waren mehr als verdient. Der Erfolg durfte auch gefeiert werden, und schließlich war Freitag.

Nach dem Wochenende kamen dann auch die Batterien aus dem Hafen in der LPS an. 24 Stück, wiegen etwa 6 Tonnen, das sind 250 kg pro Batterie. Kein Wunder, dass unsere Jungs sich da abmühen mussten, und das 24 Mal!

Die Elektroinstallationen wurden durchgeführt. Hunderte von Kabeln und Anschlüssen waren zu verarbeiten, aber Dank guter Planung und professioneller Anleitung machte das Team gute Fortschritte. Der erste Strom floss bereits, weil aber die Batterien noch nicht betriebsbereit waren, ging der überschüssige Strom noch ins Netz der KPLC. Der Trichter für das Einfüllen der Säure in die Batterien lag aber schon bereit.

Bericht von Thomas Schwarz nach Tag 7 (leicht gekürzt):

Heute war der erste Tag mit Frustpotential. Es lief wohl bis jetzt auch zu gut um wahr zu sein. Es fing damit an, dass ein Express-Paket von Hoppecke in Nairobi auf seine Zollfreigabe wartet. Ich erwarte nicht, dass es noch während meiner Anwesenheit ankommt. Wir haben versucht, unseren Plan B zu verwirklichen. Wir hatten noch genügend Kabel die lang genug waren, aber diese Kabel brauchen passende Ösen. Und es stellte sich als unmöglich heraus, in Mombasa jemanden zu finden, der nicht nur die passenden Ösen hat, sondern auch das Werkzeug, um sie aufzupressen. Wir haben es dann aber doch noch geschafft. Außerdem haben wir heute die Säure unfallfrei in die Batterien eingefüllt, so dass ich jetzt keine Hindernisse mehr sehe.

Na also, es geht doch! Die Säure wurde unfallfrei eingefüllt, und alle Kabel wurden ordentlich verlegt, wenn auch nach Plan B improvisiert. Am Abend des achten Tages war die Anlage komplett montiert, installiert, verkabelt und betriebsbereit.

Am 9. Tag war es soweit. Die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel, und der Strom floss ins Netz der LPS und der LHS und lud außerdem noch die Batterien auf. Alles lief fast geräuschlos, nur ein leises Summen aus dem Power House . Bis zu 15 kW/h Strom kann die Anlage produzieren, und die Batterien sind groß genug, um auch nachts ausreichend Strom zu liefern. Wir sind sehr stolz und beeindruckt.

Jack Okello und Thomas Schwarz, die Garanten für den Erfolg des Projektes. Während seines Aufenthaltes konnte Thomas Schwarz zwei Mitarbeiter von uns so weit schulen, dass sie die Anlage warten und ggf. auch mal eine Störung beheben können. Von Deutschland aus hat Thomas Zugriff auf die Solaranlage über das Internet, so dass wir eigentlich nie ganz auf uns alleine gestellt sein werden. Ein schönes Gefühl.

Danke, Jack. Danke, Thomas Schwarz. Und natürlich Danke, Phoenix Solar AG.

Am 14. Februar 2013 wurde die Lulu High School durch ein Feuer innerhalb von weniger als einer Stunde komplett zerstört, ebenso Teile der benachbarten Likunda Primary School. Dies ist die Geschichte dieser dramatischen Minuten.

Likunda Primary School: Die Kantine brennt in wenigen Minuten bis auf die Grundmauern nieder.

Gegen Mittag wurde Glut von einer Brandrodung in der Nähe der Schulen auf eines der Makuti-Dächer der Lulu High School geweht. Nach zwei Monaten ohne Regen waren die Makuti-Dächer der Gebäude vollkommen ausgetrocknet und fingen sofort Feuer.

Lulu High School: Der Schultrakt mit der Rezeption und den Büros konnte nicht mehr gerettet werden.

Wind mit Stärken von bis zu 5 entfachte die Brände in unglaublicher Geschwindigkeit und weitete die Brände selbst auf weiter entfernt liegende Gebäude der Lulu High School aus.

Lulu High School: Im Büro des Schulleiters wurden alle Schulunterlagen komplett vernichtet. Allerdings konnte der Hauptcomputer mit allen wichtigen Daten in Sicherheit gebracht werden.

Mehr als die Hälfte der Gebäude des Schulkomplexes gingen in Flammen auf, der Sachschaden beläuft sich auf etwa 30 Millionen Kenya Shilling (rund 300.000 Euro).

Lulu High School: Die Bibliothek mit mehr als Tausend Büchern wurde Opfer der Flammen. Innerhalb von wenigen Minuten breitete sich das flammende Inferno in der Bibliothek aus.

Natürlich ist Mekaela Academies versichert, allerdings wird die Versicherung maximal die Hälfte des entstanden Schadens ersetzen, und das auch erst in einigen Monaten. Hoffen wir.

Lulu High School: Die Feuerwalze vernichtete die Physik- und Chemie-Labore. Zum Glück waren keine explosiven Chemikalien in den Räumen gelagert.

Zum Glück wurde niemand verletzt, auch alle Hunde und das Federvieh sind wohlauf.

Lulu High School: Die Klassenräume sind komplett unbrauchbar, bis auf ein paar Möbelstücke konnte nichts gerettet werden. Auch der angrenzende Baumbestand fiel den Flammen zum Opfer.

Wichtig ist jetzt, dass der Unterricht für die Abiturienten der Lulu High School wieder aufgenommen werden kann. Es wird bereits nach bester afrikanischer Sitte improvisiert, aber dennoch werden wir kurzfristig eine Menge Geld für Aufbau und Renovierung benötigen.

Lulu High School: Angefacht von starken Winden sprang das Feuer auch auf die ca. 100 m entfernte, gerade erst wieder neu errichtete Dining-Hall über.

Bei allem Unglück können wir uns aber auch glücklich schätzen: Die Schüler und ihre Eltern halten “ihrer” Mekaela Academies die Treue, alle packen mit an und räumen auf von früh bis spät. Noch hat sich kein Schüler bei einer anderen Schule angemeldet.

Lulu High School: Alle Rettungsversuche waren vergeblich und ohnehin lebensgefährlich. Innerhalb von Sekunden schossen gewaltige Flammen aus dem Gebäude.

Nachdem die Flammen erloschen waren, waren wir der Verzweiflung nahe. Aber innerhalb der folgenden Tage erhielten wir soviel Zuspruch, Hilfsangebote und auch erste Spenden, daß wir sicher sind: Die Lulu High School wird noch dieses Jahr wie Phoenix aus der Asche neu entstehen.

Lulu High School: Am Tag danach wirkt die Ruine der Kantine bedrückend, die Säulen ragen wie anklagend in den Himmel.

Die HelpAlliance hat uns bereits Unterstützung in Aussicht gestellt, und Watoto hat, wie bei der Mission FANYA im letzten Jahr, im Internet ein Online Spendenportal eingerichtet. (Der Link kommt noch).

Lulu High School: Im Verwaltungstrakt der Lulu High School sind alle Computer und Unterlagen vernichtet worden.

Bei FANYA ist es uns gelungen, innerhalb von wenigen Monaten mehr als 100.000 Euro zu sammeln. Wir sind zuversichtlich, daß uns mit Hilfe der Freunde und Förderer des Projekt ähnliches noch einmal gelingen wird.

Likunda Primary School: Der Kindergarten der Likunda Primary School. Die Gymnasiasten versuchen zu retten, was zu retten ist, denn oben hat das Dach bereits Feuer gefangen. Die Flamme ist zu weit oben auf dem Dach für Löschversuche.

Der Name FANYA ist schon vergeben. Vielleicht sollten wir den Wiederaufbau unter das Motto “KAMATA!” stellen: Das ist Suaheli für “packen wir es an!” Das passt.

Kaum eine Stunde später: Vom einst wunderbaren Kindergarten der Likunda Primary School (unserem Designerstück) stehen nur noch die Grundmauern.

Zehn Monate später – Dezember 2013

 

Lulu High School

Der neue Schultrakt. Rechts im Hintergrund die neue Kantine und einer der beiden Schlafsäle. Fast alle Bäume im Innenhof waren abgebrannt, sie werden wieder aufgeforstet. Im Innenhof werden zwölf große Parkbänke aufgestellt, sie sollen aus dem Hof einen “Lesepark” machen.

Lulu High School

Blick auf die wieder hergestellten Physik- und Chemielabore. Das Gebäude rechts beherbergt u.a. die Bibliothek, die wieder komplett ausgestattet ist (aber immer noch reichlich Platz in der Regalen hat). Die Klassenräume erhalten Zimmerdecken aus Holz, um den Schall zu dämpfen und die Hitzeabstrahlung der Metalldächer in die Räume zu verringern.

Likunda Primary School

Der Speisesaal. Er wurde innen völlig renoviert und um rund 20% vergrößert. Jetzt hat auch die LPS eine Bühne für Aufführungen in ihrem Speisesaal. Das Design ist etwas eigenwillig, aber in Kenia gilt der Grundsatz: “Form follows function.”

Likunda Primary School

Der Speisesaal von der anderen Seite. Die Vergrößerung erfolgte ab der Treppe um etwa zehn Meter. Im Anbau rechts ist die Bühne untergebracht. Ursprünglich war der Speisesaal für maximal 400 Kinder konzipiert. Als die LPS später zweizügig mit mehr als 600 Schülern wurde, platzte der Saal stets aus allen Nähten. Das ist jetzt behoben.

Lulu High School

Die neue Kantine der LHS wurde nicht nur vergrößert, sondert erhält als auch noch eine eigene Grossküche, die sie vorher nicht hatte. Diese Küche wird noch gebaut, und weil sie recht teuer ist, bauen wir sie in Schüben. Die Kantine wird also noch einige Zeit eine Baustelle bleiben.

Lulu High School

Das Panoramabild zeigt, wie geräumig die Kantine geworden ist. Hier haben die Schüler im November ihre schriftlichen Abschlussprüfungen gemacht, man sieht noch die Einzeltische von den Prüfungen. Es könnte alles viel schöner, hübscher und sauberer aussehen, aber wen stört das schon? Wir sind froh, dass wir den Schülern überhaupt wieder ein gutes Umfeld bieten können.

Likunda Primary School

Der Stolz der LPS: Der Designer-Kindergarten, entworfen von einem Berliner Architekten. Innerhalb von Minuten war er am Valentinstag bis auf die Grundmauern abgebrannt. Fast alle Grundmauern und Teile des Fundaments mussten neu erstellt werden. Es war eine echte Herausforderung, die Runddächer mit Metallplatten nachzubauen, das dauerte einige Wochen.

Likunda Primary School

Wir hatten erwogen, beim ursprünglichen Design mit Makutidach zu bleiben. Es scheiterte am Ende daran, dass sich sowohl die Kinder als auch deren Eltern dagegen aussprachen, zu tief saß noch der Schock der Erlebnisse vom Valentinstag. Die Metalldächer sind einfach die vernünftigere Lösung. Außerdem: so übel sehen die Metalldächer auch wieder nicht aus.

Am 4. April 2015, Ostersamstag, berührten Zweige eines Baums eine Stromleitung, die unmittelbar an dem L-Wing der Manuel Alexander School vorbei führt. Die Funken stoben auf das Dach des L-Wings, das trotz eines kräftigen Regenschauers am Morgen sofort Feuer fing.

Manuel Alexander School: Der L-Wing, hier begann der Brand.

Starke und vor allem drehende Winde verbreiteten das Feuer schnell. Als nächstes brannte das Dach des T-Wings, dem größten Gebäude der MAS. Hier lagerten u.a. neue Bücher für das gesamte Schuljahr im Wert von 20.000 Euro. Sie konnten nicht mehr geborgen werden.

Manuel Alexander School: Der T-Wing mit der Bibliothek und dem Computerraum.

Base Titanium schickte die Betriebsfeuerwehr, aber der Tank des Löschzugs fasst nur 2000 Liter und wir haben weder Hydranten noch Löschteiche. Nach wenigen Minuten konnten die Feuerwehrleute nur noch hilflos zusehen.

Manuel Alexander School: Die Base Titanium Feuerwehr (vielen Dank, Jungs) konnte auch nicht mehr viel ausrichten.

Innerhalb von Minuten sprang das Feuer über auf die Klassenräume der Heshima Primary School. Die liegen in unmittelbarer Nähe zum L-Wing der MAS. In kürzester Zeit lag auch hier alles in Asche, wenn auch nicht in Schutt.

Heshima Primary School: Die ausgebrannten Klassen 1 bis 3 und der Toilettentrakt.

Wir haben zwar Feuerlöscher, aber die helfen nur, wenn der Brand gerade ausgebrochen ist, und sie reichen nicht bis auf die Dächer. Ein paar Schulmöbel konnten gerettet werden.

Heshima Primary School: Ein leerer Feuerlöscher vor einer ausgebrannten Klasse.

Vor einigen Monaten hatten wir erst zwei neue Klassenräume für die HPS fertiggestellt. Auch die gingen in Rauch auf. Die Heshima soll erstes wieder aufgebaut werden, damit wir so schnell wie möglich wieder unterrichten können.

Heshima Primary School: Die Klassen 4 und 5. Die werden als erstes wieder instand gesetzt.

Obwohl der Speisesaal der HPS mehr als 50 Meter von den Klassenräumen entfernt ist, sprang das Feuer auch dorthin über, so stark waren die Winde. Die leichten Plastikstühle konnten in Sicherheit gebracht werden, aber die schweren Holztische mit massiven Stahlrahmen mussten den Flammen überlassen werden.

Heshima Primary School: Der Speisesaal soll schnell aufgebaut und provisorisch für den Unterricht genutzt werden.

Mit Hilfe vieler Nachbarn (Danke an Helmut und seine Entourage) konnten wir alle Laptops, die Büroausstattung und noch ein paar andere Sachen in Sicherheit bringen.

Manuel Alexander School: Eine Schülerin passt auf die Sachen auf. Der Wert dürfte bei ca. 20.000 Euro liegen.

So ein Großfeuer lockt nicht nur hilfsbereite Menschen an. Tausende von Kenianern an der Südküste sind vom Kollaps des Tourismus an der Südküste betroffen, und jeder ist im Kampf ums Überleben auf sich allein gestellt.

Manuel Alexander School: Sofort nach Ausbruch des Brandes wurde die Polizei gerufen, sie schickte bewaffnete Einheiten zur Abschreckung von Plünderern.

Nachmittags kam sogar der Governor von Kwale zu den Schulen und hielt eine aufmunternde Ansprache. Seine jüngeren Kinder gehen an die Mekaela Academies, und er sagte uns seine volle Unterstützung zu.

Manuel Alexander School: Aufbauende Worte des Governors an niedergeschlagene Lehrer und Schüler.

Rund eine Woche später veranstalteten wir dann ein Harambee, um Geld für den Wiederaufbau zu sammeln. Unter der Schirmherrschaft und dem sanften Druck des Governors kamen fast 2 Mio. Shilling zusammen, rund 20.000 Euro. Ein guter Anfang.

Manuel Alexander School: Der Governor nahm das Geld persönlich in Empfang und ließ es von seinen Bodyguards zur Bank bringen.

Bei dem Harambee war auch Frank anwesend, das ließ er sich nicht nehmen. Bis zur Fertigstellung wird er jede Woche mit seinem Tuktuk zur den Schulen fahren (er fährt nicht selbst) und den Fortschritt beobachten.

Manuel Alexander School: Man sieht Frank seine Niedergeschlagenheit an.

Der Gesamtschaden wird auf 270.000 Euro geschätzt. Die Versicherung wird erfahrungsgemäß höchstens 50%, wahrscheinlich sogar nur 40% des Schadens regulieren. Wir haben Zusagen von bewährten Projektpartnern in Höhe von derzeit 55.000 Euro und rechnen damit, dass dieser Betrag bis 100.000 Euro ansteigen wird. Den Rest des Schadens müssen wir durch individuelle Spenden ausgleichen.

Wir haben nun bis zum 4. Mai Zeit, Unterrichtsräume und -materialien für rund 400 Kinder bereit zu stellen. Wir wollen daher zunächst die Klassenräume und den Speisesaal der HPS herrichten, dann haben wir Platz für 8 Schulklassen und die Kindergärten. Danach können wir uns in Ruhe um den Wiederaufbau der MAS kümmern.

Das Motto für unser Wiederaufbau-Projekt ist “Changamoto”, das heißt auf Deutsch “Herausforderung”. Das ist unsere trotzige Botschaft an das Schicksal: Challenge accepted! Wir lassen uns nicht unterkriegen.

Der Wiederaufbau

Die Aufräumarbeiten starteten am Montag, den 6. April. Innerhalb weniger Tage waren der gröbste Dreck und die verkohlten Überbleibsel entsorgt, und am 10. April begannen wir mit dem Wiederaufbau. Die HPS zuerst, dann die MAS. Am 4. Mai, als die kurzen Ferien endeten, fingen wir wir mit dem Unterricht in den Räumen der HPS und im Freien wieder an. Ende August war die MAS wieder hergestellt.

Nachfolgend haben wir die Entwicklung des Wiederaufbaus mit Bildern dokumentiert. Zur Erbauung derer, die schon gespendet haben, damit sie die Früchte ihrer Unterstützung sehen können. Und natürlich zur Motivation derer, die vielleicht noch spenden wollen. Die Bilder sind stark verkleinert dargestellt, sonst hätten sie nicht in den Rahmen gepasst. Durch Anklicken mit der Maus wird das Bild in Originalgröße angezeigt.

Heute, am 31.08.2015, sind beide Schulen wieder komplett aufgebaut. Die Ferien enden am 02.09.2015, dann können die Kinder helle Klassenräume der MAS mit neuen Möbeln beziehen. Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten bei der Innenausstattung, aber nach fast genau fünf Monaten und mehr als 250.000 Euro Spenden können wir stolz, glücklich und erleichtert feststellen, daß wir die Herausforderungen des Wiederaufbaus nicht nur angenommen, sondern gemeistert haben.

Auf Suaheli heißt das: Tunashinda – wir haben es geschafft.

Fortschritt 16.04.2015

Fortschritt 23.04.2015

Fortschritt 05.05.2015

Fortschritt 14.05.2015

Fortschritt 07.07.2015

Fortschritt 14.07.2015

Fortschritt 17.07.2015

Fortschritt 19.08.2015

Fortschritt 31.08.2015

 

 

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